Muskatellersalbei,
Salvia sclarea L., Lamiaceae, sclareiam
Scharlei, Muskatellerkraut.
Botanik:
Die zweijährige, bis zu 1m hohe Pflanze bildet im ersten Jahr eine Rosette aus eiförmigen,
bis zu 25 cm langen Blättern mit leichter Herzform, unregelmäßig
gekerbt, gezähnt, runzelig auf der Oberseite und schütter, auf der
Unterseite dagegen filzig behaart. Im zweiten Jahr bildet sich daraus
ein aufrechter, reich verzweigter, drüsig behaarter Stängel mit
gegenständigen, dicht behaarten Blättern.
Im Juni und Juli zeigt der Muskatellersalbei 3 cm lange, stark duftende wunderschöne
rot-lila- gelbe Blüten. Er wächst vorzugsweise auf trockenem,
steinigem Lehmboden in warmen Regionen wie Weinbergbrachen, trockenem
Ödland im Mittelmeergebiet und Vorderasien.
Kultiviert wird er heute
weltweit, sehr häufig in Russland, Frankreich, Italien, Spanien,
Marokko, den USA und England, um ätherisches Öl daraus zu gewinnen.
Verwendete Teile:
Sprossteile, Blüten, Samen.
Inhaltstoffe:
0,1% ätherisches Öl mit Linalylacetat und Linalool, Diterpene, Gerbstoffe.
Heilwirkung:
Bei Verdauungsbeschwerden
wird Muskatellersalbei heute als aromatische Heilpflanze eingesetzt.
Außerdem wirkt er gegen Periodenschmerz. Wegen seiner
adstringierenden und antiseptischen Wirkung wird er bei Akne und
übermäßiger Talkproduktion der Haut angewandt. Aufgrund der
östrogenen Eigenschaft kann er bei Wechseljahrsbeschwerden verwendet
werden. Der Samen dieser Pflanze wurde früher unter das Augenlid
gelegt, um mit dem austretenden Schleim Fremdkörper auszuschwemmen.
Geschichte und Brauchtum:
Bereits in der Antike
hatte der Muskatellersalbei als Heil- und Würzpflanze Bedeutung,
seine Wirkung auf das Nervensystem war damals schon bekannt. Rauch
und auch ätherisches Öl der Pflanze sorgen für Entspannung bis zum
Rauschzustand, der auch den Kelten geläufig war. Hildegard v. Bingen
band ihn auf die Pulsadern, um so Fieber zu vertreiben und
Vergiftungen zu kurieren.
Nicholas Culpeper empfahl
1652 eine Abkochung der Samen zum Ziehen von Splittern und Dornen.
Kulinarisches:
Früher wurde dem Wein
Muskatellersalbei zugesetzt, um ihm den typischen Geschmack zu
verleihen, was heute nur noch durch die Rebsorte geschehen darf.
Außerdem wird er häufig zum Aromatisieren in der
Nahrungsmittelindustrie verwendet, z.B. bei Wermut und Likören.
Muskatellersalbei
Salvia slarea