Dachhauswurz,
sempervivum tectorum
Dachwurz, Donnerkraut,
Hauslauch, Donnerbart, Gewitterkraut.
Botanik:
Der Dachhauswurz ist eine
ansprechende, ausdauernde bis 10 cm hohe Pflanze mit rosettenförmig
angeordneten, fleischigen, eiförmigen Blättern aus der Gruppe der
Dickblattgewächse. Aus ihrer Mitte treibt von Juli bis September
eine rosablühende, runde Blüte auf langem Stiel. Sie stammt aus den
Gebirgen Mittel- uns Südeuropas. Heute ist ist sie eine beliebte
Steingartenpflanze und wird auch gerne bei der Dachbegrünung
eingesetzt.
Verwendete Teile:
Saft der Blätter
Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe, Schleimstoffe,
Apfelsäure, Ameisensäure, Harz,
Heilwirkung:
Der Dachhauswurz besitzt eine adstringierende, entzündungshemmende, erweichende und
erfrischende Wirkung. Die Flüssigkeit des frischen, gepressten
Blattes wirkt bei Verbrennung, Insektenstichen, kleinen Wunden und Hühneraugen.
Geschichte und Sage:
Dioskurides empfiehlt den
gepressten Saft der Blätter mit Rosenölvermischt gegen
Kopfschmerzen, mit Wein getrunken gegen den „runden Bauchwurm“.
Hildegard v. Bingen nennt ein Rezept mit den Blättern des Dachhauswurz gegen die Unfruchtbarkeit des Mannes.
Et ille hortulanus habeat super donum suam Jovis barbam schreibt Karl d. Große in
seinem Capitulare: auf dem Dach eines Hauses habe jeder Gärtner den
Dachwurz. Vor Blitz und Donner sollte so jedes Haus geschützt sein.
Was heute wie Aberglauben anmutet, findet doch seine Erklärung in
der erhöhten Feuchtigkeit des Daches. Aber es gab auch die
Kehrseite, den Dachwurzbann.Er besagte, dass der
Dachhauswurz nicht zur Blüte kommen dürfe, da sonst ein Bewohner
des Hauses sterben müsse.
Kulinarisches:
Aus dem Engadin kommt der Brauch, zur Erfrischung ein Glas Wasser mit einem der säuerlichen
Blätter zu verfeinern.
Dachhauswurz
sempervivum tectorum